Die „Bel Etage“, also die „schöne“ Etage eines Schlosses befindet sich immer im ersten Stock. Hierher steigt keine Feuchtigkeit aus dem Keller, hier hat man den besten Blick auf einen Garten oder Park, hierher gelangt man durch ein prächtiges Treppenhaus oder eine schöne Halle, die gerne zur Repräsentation von Reichtum und gutem Geschmack genutzt wurden. In Leubnitz waren alle Räume zum Garten hin durch Flügeltüren miteinander verbunden. In der Mitte liegt der größte Raum der oberen Etage, ein im spätbarocken Stil eingerichteter Salon. Original sind die Tür zur Oberen Halle sowie die in Stuck gerahmten Gemälde über allen drei Türen des Raumes.
Auch der Flügel ist ein originales Einrichtungsstück aus dem Jahr 1874. Heiner Maximilian von Kospoth, der Sohn des ersten Schlossherren, hatte das Instrument bei der Dresdener Firma Ernst Kaps in Auftrag gegeben. Typisch für alle Flügel der Firma Kaps ist ein so genannter „Resonator“, eine Art Verstärker im Schallkasten, der vor allem die höheren Töne voller und weicher klingen lässt. Kaps war übrigens auch Hoflieferant für das Königreich Sachsen, was zeigt, dass wir es hier nicht mit irgendeinem Instrument zu tun haben. Der Flügel ist nach wie vor im Gebrauch: zusammen mit dem Flügel im Weißen Saal steht er für Klavierkonzerte bereit.
Der üppig verzierte Ofen ist eine Kopie. Das Original, ein Porzellanofen aus der Manufaktur in Meißen, können Sie im Vogtlandmuseum in Plauen sehen. Als unser Schloss 1947 Unterkunft für geflüchtete und obdachlos gewordene Familien war, erwies sich der Prunkofen als wenig hilfreich und wurde durch einen Eisenofen ersetzt.